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Snapmaker J1S Upgrade und 4 Snapmaker Filamente im Test

Preis
★★★★★
Verarbeitung
★★★★★
Software
★★★
Innovationen
★★★★★
Kundenservice
★★★★★
ø 4,6 ★★★★★
Snapmaker J1 geht die Luft aus! Doch der Nachfolger Snapmaker J1S steht schon in den Startlöchern + TPU, NYLON, PVA und Breakaway-PLA
Eigenschaften und Vorteile
✓ bessere Bauteilkühlung
✓ PLA kann mit geschlossenen Türen gedruckt werden
✓ mehr Möglichkeiten bei der Modelloberfläche
Der J1 nach dem Umbau sofort wieder im Betrieb. Keine Software-Bugs, keine Schwierigkeiten ⊳ Einfach einbauen und weiterdrucken

Deutliche Druckbildverbesserung bei starken Überhängen. Links im Bild klumpige Ecken und ein unschöner Abschluss. Rechts im Bild perfekte Kanten und kleiner Z-Versatz. Dieser ist eher der Komplexizität des 3D-Modells geschuldet ist.

v.l.n.r.: Breakaway Support PLA, wasserlösliches PVA, Nylon und TPU
Gegenargumente
✗ Laut
✗ Nicht regulierbar
Erster Eindruck
Wer schon den Snapmaker J1 gekauft hat, geht zum Glück nicht leer aus! Snapmaker bietet für diejenigen ein Upgrade-Kit für 69,00 EUR 🛒 zum Selbstkostenpreis an.
Zugegeben, der Snapmaker J1 IDEX 3D-Drucker hatte keinen leichten Start. In der ersten Auflage gab es viele unzufriedene Nutzer und Nutzerinnen. Snapmaker hat schnell reagiert und den J1 noch mal überarbeitet.
Die zweite Version des J1 musste im Test bei 3DHeaven zehn unterschiedlichen Materialien standhalten (Testbericht). Hier überzeugte der Snapmaker J1. Doch es gab auch Kritik! Jeder Druckkopf besitzt baubedingt nur eine einseitige Bauteilkühlung. Des Weiteren fehlen in der Slicer-Software Luban wichtige Funktionen, wie „3D-Modell anheben auf der z-Achse“ oder „separate Support-Funktionen für jeweils einen Druckkopf“.
Das ließ Snapmaker nicht lange auf sich sitzen und bietet nun ein Lüfter-Erweiterungskit für den J1 ein.
Wer sich seinen ersten oder zehnten Dualextruder/IDEX kaufen möchte, hat die Wahl zwischen dem ursprünglichen J1 und der verbesserten Version. Diese neue Version Snapmaker J1S ist mit 1.159,00 EUR 🛒 rund 120,00 Euro teurer als der Vorgänger.
Ob das Lüfter-Upgrade wirklich das Problem löst und der Drucker inzwischen ein Rundum-sorglos-Paket à la Bambu Lab (Testbericht) bietet, zeigt 3DHeaven im Test.
Wer sich noch unschlüssig ist, findet einen Überblick der wichtigsten 3D-Drucker auf der Hauptseite von 3DHeaven.
Für noch mehr Testberichte, Vergleiche und Praxis-Checks zu 3D-Druckern, Laser-Cuttern, 3D-Scannern und CNC-Maschinen lohnt sich ein Blick auf die Hauptseite von 3DHeaven – inklusive Bestenlisten für Resindrucker oder FDM-3D-Drucker sowie einem hilfreichen 3D-Drucker-Ratgeber!

Der Umbau gestaltet sich problemlos einfach. Alte Rückwand raus ⊳ Neue rein ⊳ alles anschließen und fertig
Multifarbendruck und wasserlösliche Support-Strukturen
Der große Vorteil von IDEX-3D-Druckern ist die gleichzeitige Verarbeitung von zwei Filamenten ohne die lange Ladezeiten der Multimaterial-Systeme.
Die gleichzeitige Verarbeitung von zwei Filamenten ist so meist der Kaufgrund für IDEX Drucker. Hier kommen oft wasserlösliche Support-Strukturen (PVA) oder Breakaway Support PLA zum Einsatz. Nylon, TPU, PVA und Breakaway Support PLA sind die am meisten verwendeten Materialien im Dualdruck neben PLA und PETG. Diese vier werden wir uns im folgenden Artikel genauer anschauen.

Alle Filamente sind sauber gewickelt und hatten im Test keinerlei Verknotungen
Lieferumfang
Im Lieferumfang des „SNAPMAKER J1 PRINT COOLING FAN UPGRADE KIT“ sind neue Rückwand, Zusatzlüfter, PCB und Schrauben enthalten. Das neue PCB mit Stromversorgung für den Lüfter ersetzt das alte mittig sitzende PCB.
Klassisch für Snapmaker alle Komponenten sind perfekt verarbeitet und der Aufbau ausführlich beschrieben. So gestaltet sich der Umbau einfach und ist in einer halben Stunde erledigt.
Aufbau kurz&knapp
Hier werden zuerst die alten Teile, wie Rückwand und PCB entfernt. Danach wird das neue PCB mit dem zusätzlichen Anschluss für den Druckkammerlüfter eingesetzt ⊳Rückwandmodul einsetzen, fest schrauben und alle Kabel verbinden. Nach einem Firmware-Update ist der Drucker wieder einsatzbereit.
Bildergalerie: Aufbau
Druckqualität
Das Zusatzlüfter-Upgrade hat es in sich. Hinter der schwarzen Haube verbirgt ein starker Radiallüfter, der ordentlich Wind macht. Dieser Lüfter unterstützt die Bauteilkühlung der Druckköpfe.
Ein zusätzlicher Lüfter hat neben der erheblichen Verbesserung des Druckbilds noch einen weiteren Vorteil. Durch die starke Luftkühlung kann der 3D Drucker PLA mit geschlossener Druckkammer arbeiten. Dies senkt die Lärm- und Feinstaubbelastung in der Umgebung.
Zum Preis: Der Anstandspreis von 69,00 EUR dürfte geradeso die Produktionskosten decken. Hier macht Snapmaker kein großes Geschäft. Vielmehr erscheint Snapmaker bemüht, die restlichen Defizite des J1 mit der Zeit auszumerzen. Dies kommt den Kunden zugute und fundiert unter anderem auch Snapmaker's Anspruch.

Im Vergleich ein Druckmodell mit starken Überhängen, mit und ohne Zusatzlüfter hergestellt. Klar zu erkennen, die scharfen Kanten der Überhänge im Gegensatz zu den klumpigen unschönen Überhängen ohne Zusatzlüfter.
Technische Daten
Source: Snapmaker
Bildergalerie: Testdrucke
Filament-Ratgeber
Snapmaker bietet wie die meisten 3D-Drucker-Hersteller ihre eigenen Verbrauchsmaterialien an. Dies ist bei manchen Herstellern wie auch Bambu Lab äußert hilfreich, da es perfekt abgestimmte Slicer-Profile für die hauseigenen Filamente anbietet.
In Snapmaker’s Produktportfolio finden sich PLA, TPU, ABS, NYLON, PVA und Breakaway Support PLA. Die zwei letzteren sind ausschließlich für Stützstrukturen.
PVA erzeugt wasserlösliche Stützstrukturen und Breakaway Support PLA lässt sich einfacher von PLA, PVB und TPU lösen.
Aufbau-Video
TPU
Thermoplastisches Polyurethan ist ein flexibler Kunststoff. Dieses Material gibt es in unterschiedlicher Flexibilität. Dies wird in Shore-Härten unterteilt.
Shorehärte 65A ist sehr weich ⊳ ähnlich Silikon
Shorehärte 95A dagegen härter ⊳ ähnlich Autoreifen
Je weicher das TPU, desto schwieriger lässt es sich im Druck verarbeiten. Snapmaker TPU weist eine Shorehärte von 95A auf und ist damit ein Allrounder und leicht zu verarbeiten.
In dem Test wurde einmal das klassische Pantheon und ein Reifen im Dualdruck gedruckt. Bei dem Pantheon gab es ab einer gewissen Höhe Probleme. Hier bewegen sich die Säulen bei flexiblen Filamenten mit. Das ist kein Problem der Hardware, vielmehr bedarf es besseren Feineinstellungen in dem Slicer-Programm, wie Z-Hop, Travel Speed oder Kontur-Reihenfolge.
Generell hat das TPU-Filament gute Arbeit geleistet, es weist wenig Spinning auf und ergibt ein schönes Druckbild.
39,99 EUR/ 1000 Gramm Spule

Reifen im Dualdruckmodus hergestellt: Außen schwarzes TPU und innen weißes PLA.
Nylon
Nylon ist ein zäher und flexibler Kunststoff und dadurch fast unzerstörbar. Beispiel: Mittlerweile weit verbreitet Kabelbinder-Handschellen, die aus Nylon gefertigt sind.
Jedoch ist dieses Material im 3D-Druck schwierig zu verarbeiten. Das Filament weist für gewöhnlich hohes Warping in Kombination mit schlechter Haftung auf. Die meisten Nylon-Blends (Blends sind Mischungen aus verschiedenen Kunststoffen) haben Verarbeitungstemperaturen von 260 bis 290° Celsius Druckdüse und 25 - 110° Celsius Druckbett. Je höher die Druckbett-Temperatur, desto höher sollte auch die Temperatur in der Druckkammer sein. Snapmaker Nylon weist eine besonders niedrige Druckbett-Temperatur von 25 - 50° Celsius auf.
Ein weiteres Problem von Nylon ist Stringing. Beim Stringing zieht der Druckkopf bei einer Leerfahrt im Druckvorgang einen dünnen Filament-Faden mit sich. Der Dualdruckmodus mit zwei Filamenten generiert natürlich noch mehr Leerfahrten und somit noch stärkeres Stringing. Auch hier sind die Slicer-Einstellungen von Luban noch nicht ausgereift.
Snapmaker Nylon ist eines der am einfachsten zu verarbeitenden Nylons, die bei 3DHeaven jemals getestet hat.
⊳ Fast kein Warping, keine extrem hohen Druckbett-Temperaturen und trotzdem weist es die guten Materialeigenschaften von Nylon auf.
Deswegen Nylon: Die Wandstärke der Box beträgt circa 1-2 mm und kann komplett zusammengequetscht werden, und nimmt dennoch keinen Schaden. Das ist Nylon.
67,99 EUR/ 1000 Gramm Spule

Nylon bringt tolle Materialeigenschaften mit, ist aber mittelschwierig zu drucken.
PVA (wasserlösliche Support-Strukturen)
Der wasserlösliche Zauberkunststoff heißt Polyvinylacetat. Hiermit können komplexe Modellstrukturen problemlos gedruckt und die Supports danach bequem im Wasserbad gelöst werden.
Im Dualdruckmodus gibt es für dieses spezielle Verfahren die Option „0 Gap Support“. Der Slicer schließt die Support-Oberseite nahtlos an der Modellunterseite an. Dadurch können glatte und fehlerfreie Modellunterseiten erzeugt werden.
Größter Nachteil von PVA, das Filament nimmt Wasser aus der Luft auf und lässt sich dann nicht mehr perfekt verarbeiten. PVA sollte bei längeren Lagerzeiten vor dem Druck getrocknet werden. Hier reichen 4 bis 6 Stunden im Backofen bei einer Temperatur von 50° Celsius.
PVA ist ein wunderbares Hilfsmittel für bessere Ergebnisse bei schwierigen, komplexen Modellstrukturen oder für glatte Support-Unterseiten.
Generell hat das Filament gute Arbeit geleistet. Bei PVA gibt es große Unterschiede in der Wasserlöslichkeit. Das Snapmaker PVA hat sich komplett und restlos im Wasser gelöst. Klare Kaufempfehlung!
38,99 EUR/ 500 Gramm Spule ( 77,98Euro/kg)

Links das 3D-Modell mit PVA Supports und einem Oz-Shield, um die Fehlerquote an eingeschlossenen Filament-Fäden zuverringern / Rechts das fertige 3D-Modell nach dem Wasserbad
Breakaway Support for PLA
Ein ganz spezielles Material, dass sich leichter von PLA, PVB und TPU lösen lässt. Im Test Modelle aus PLA mit Stützstrukturen aus Breakaway Support PLA.
Bei „0 Gap Support“ verschweißt das Material leider zu stark mit dem Modellmaterial. Bei „Reliable“ konnten das Breakaway-Support PLA leicht entfernt werden.
Das Filament lässt sich tadellos verarbeiten und ist eine preiswerte Alternative zu dem teuren PVA.
60,99 EUR/ 1000 Gramm Spule

Weißes PLA im Modell / Weißes Breakaway Support PLA mit leicht glänzender Note // Zugegeben weißes Filament mit weißem Filament auf weißem Untergrund war nicht gerade die schlaueste Idee.
Beste Kaufoptionen 🛒
Snapmaker
Snapmaker J1S Upgrade-Kit (Hersteller)
ab 69,00 €*
Fazit
Wer die Preise von Snapmaker kennt, weiß den geringen Give-away-Preis für das Zusatzlüfter-Upgrade zu schätzen. Das Defizit des J1 hat Snapmaker schnell erkannt und ordentlich nachgebessert.
Die Druckqualität verbessert sich dadurch bei starken Überhängen mehr als deutlich. Mein Tipp, wer schon einen J1 besitzt, sollte sich dieses Upgrade-Kit nicht entgehen lassen.
Schade ist, dass dieser Zusatzlüfter noch nicht über das User-Interface am J1 oder in dem Slicer-Programm steuerbar ist.
Die Software Luban hat in dem vergangenen Jahr enorme Entwicklungssprünge gemacht. Hatte die Software früher noch etwa gravierende WLAN-Verbindungsprobleme, ist diese heute stabil und zuverlässig. Doch es gibt noch immer Punkte, die Snapmaker von der Perfektion trennen.
Hoffentlich bald werden folgende Kleinigkeiten verbessert:
⊳ Steuerung des Zusatzlüfters
⊳ Z-Hub einzelner Modelldateien im Slicer Luban
⊳ jeweils eigene Support-Einstellungen für je einen Druckkopf
Zu den Filamenten:
Vor allem das Snapmaker Nylon Filament hat uns sehr positiv überrascht. Einfach zu drucken und keinerlei Warping, das können bis jetzt nur Nylon-Blends von Polymaker. Auch PVA und Breakway Support PLA arbeiten zuverlässig und sind einen Testkauf wert.
Gutes Drucken, 3DHeaven