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Testbericht: Anycubic Kobra S1 Combo überzeugt [Deep Dive + Rabattcodes]

Anycubic legt nach und bringt seinen ersten Core-XY-3D-Drucker an den Start: Kobra S1 Combo mit Multimaterialsystem, Filamenttrockner und externer Druckerüberwachung knackt Bambu Lab.
Preis
★★★★★
Verarbeitung
★★★★★
Software
★★★★★
Innovationen
★★★★★
Kundenservice
★★★★
ø 4,8 ★★★★★
Pro
✓ Beste Druckqualität durch Core-XY-Bewegungsmechanik
✓ ACE Pro vereint Multimaterialdruckmodul und Filamenttrockner in einem Gerät (bis 55° Celsius)
✓ Stabiler Anycubic Slicer Next mit ausgearbeiteten Druckerprofilen, flüssiger Druckerüberwachung und -steuerung
Die im Video gezeigte Druckgeschwindigkeit wurde aus den Voreinstellungen von Anycubic Slicer Next entnommen. Für den Druck von Polymaker PPS-CF 🛒 diente als Ausgangsbasis das Filamentprofil von Generic PC. Es wurde lediglich der Druckparameter Druckdüse auf 320° Celsius erhöht.

Stabiler Rahmenaufbau, präzise Führungen und leistungsstarker Druckkopf - Anycubic hat seine Hausaufgaben gemacht!

Die Bewährungsprobe - Filamente von Sunlu, Creality, Anycubic und Bambu Lab in einem Multimaterialdruck fusioniert. (Druckzeit 2d 3h 20min)
Contra
✗ Kobra-S1-Druckerprofil für Anycubic Next Slicer für Windows und Mac verfügbar, jedoch ist Remote-Steuerung bei der Mac-Version weiterhin nicht möglich.
✗ Beim Multimaterialdruck dauert ein Filamentwechsel länger als bei der AMS von Bambu Lab
(Kobra S1 Filamentwechseldauer: 2 min. 23 sek. vs. Bambu Lab X1C 2 min 16 sec.).
✗ Fronttüre und Topcover aus Kunststoff. Da der Kunststoff nicht so stabil wie Glas ist, verbiegt sich die Abdeckung durch das Gewicht der ACE Pro. So entstehen an den aufgewölbten Ecken Wärmebrücken.

Durch das Gewicht der ACE Pro biegt sich das Topcover leicht nach oben. Generell nicht dramatisch, doch bei der Verarbeitung von Hochtemperatur-Filamenten entstehen so zusätzliche Wärmebrücken.
Erster Eindruck und Kurz-Info zum Hersteller
Anycubic hat schon mit seinem günstigen Bambu Lab A1 Klon, dem Anycubic Kobra 3 Combo (Testbericht), mitten ins Schwarze getroffen.
Bis zur Einführung des Kobra S1 hatte sich die Firma auf kartesische 3D-Drucker (Bettschupser) konzentriert. Dieser Bautyp hat zwei große Nachteile. Erstens bietet er im Gegensatz zu Core-XY-Systemen ab Werk keine Einhausung. Zweitens können sie bei hoher Druckgeschwindigkeit keine genaue Druckqualität sicherstellen.
Deswegen steigt Anycubic mit seinem ersten Core-XY-3D-Drucker in eine ganz neue Liga auf. Denn Core-XY-3D-Drucker können deutlich schneller drucken, dabei eine hochpräzise Z-Layer-Schichtung sicherstellen (Horizontale Schichten sitzen perfekt aufeinander) und ermöglichen durch die Einhausung eine größere Filamentauswahl.
Auf die Hardware geht der Artikel im späteren Verlauf noch genauer ein, was aber gleich zu Beginn erwähnt werden muss: Natürlich gibt es mittlerweile einige beliebte Core-XY-3D-Drucker wie die komplette K1-Serie von Creality (Testbericht), den Core One (News-Artikel) von Prusa Research oder der Plus 4 (Testbericht) oder Q1 Pro (Testbericht) von Qidi Tech. Die Frage ist klar, kann der Kobra S1 mit seiner heftigen Preispolitik dennoch aus der Masse herausstechen?
Für noch mehr Testberichte, Vergleiche und Praxis-Checks zu 3D-Druckern, Laser-Cuttern, 3D-Scannern und CNC-Maschinen lohnt sich ein Blick auf die Hauptseite von 3DHeaven – inklusive Bestenlisten für Resindrucker oder FDM-3D-Drucker sowie einem hilfreichen 3D-Drucker-Ratgeber!
Bevor es an die Details geht, hier noch ein kleiner Tipp
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Alternativ wird der S1 Combo intensiv von dem internationalen Online-Händler Geekbuying beworben. Das Unternehmen arbeitet stark mit den Herstellern zusammen und bietet zusätzliche Rabatte. Generell laufen alle Reklamationen direkt oder indirekt über den Hersteller ab. Wer Seriennummer und einen Kaufbeleg hat, ist auf der sicheren Seite.
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Selbst mit hohen Kontrast- und Struktureinstellungen bei der Fotobearbeitung sind die horizontalen Schichten fast nicht herauszustellen.
Nur geringe Schwierigkeiten gab es bei dem langwierigen Multimaterialdruck (2d 3h 20min): Tree-Support-Unterseite nicht perfekt und leichte Vibrationsmuster im großen Minion. Siehe Bildergalerie Druckqualität.
Kerndaten
Ein Blick auf die Kerndaten verrät einiges! Im Vergleich zu seinem stärksten Konkurrenten, dem P1S von Bambu Lab (Testbericht) bietet der Kobra S1 höhere Temperaturen an der Druckdüse und Druckbett. Während Bambu Labs P1S an der Druckdüse max. 300° und am Druckbett 100° Celsius erreicht, legt der Kobra S1 satte 20° Celsius bei beiden Komponenten drauf. So kratzt der Kobra S1 schon "fast" an industriellen Maßstäben und kann etwa PPS verarbeiten. PPS fordert eine Druckdüsentemperatur von mindestens 310 - 350° Celsius ein.
Max. Druckraum: 250 x 250 x 250 mm
Max. Druckdüsentemperatur: 320° Celsius
Max. Druckbetttemperatur: 120° Celsius
Max. ab Werk mögliche Druckkammertemperatur: circa 40 - 45° Celsius
Max. mit leichtem Tuning mögliche Druckkammertemperatur: circa 50 - 55° Celsius
Max. Druckgeschwindigkeit: 600 mm/s
Realistische Druckgeschwindigkeit: 200 - 300 mm/s
Arbeitslautstärke: 44 dB
Der Kobra S1 und Kobra 3 können mit ihren ACE Pros Filamente wie TPU, PETG und PA (Nylon) schon während des Druckvorganges trocknen und verarbeiten. So hat die ACE Pro mit integrierten Filamenttrockner einen klaren Vorteil gegenüber Bambus AMS, was ein klarer Nachteil für Bambu Lab bedeutet.


Im Vergleich zu seinen Konkurrenten (K1, K1C, K1 Max, P1S, X1C, Q1 Pro und Plus 4) liegt die ab-Werk-maximale-Druckkammertemperatur mit 41,6° Celsius eher im unteren Bereich.
Insbesondere der Drucker-Poo-Auswurfschaft, Topcover und Frontcover bieten durch offene Schlitze oder fehlende Abschottung/Abdichtung ein freies Entkommen der nützlichen Wärme. Im Test wurden alle Schwachstellen provisorisch mit Kreppband verschlossen und siehe da, schon flauschige 10° Celsius mehr in der Druckkammer.
Matchball für Anycubic
Die voreilige Marktpräsentation des Anycubic Kobra 3 Combo (Testbericht) brachte vor allem bei der unausgereiften Softwaresteuerung Schwierigkeiten mit sich. Der damalige Anycubic Slicer Beta, jetzt Anycubic Slicer Next* hatte große Probleme bei der Aufbereitung von Multimaterialdruckdaten und auch der Kobra 3 kämpfte mit Unterextrusion und einer ungleichen ersten Schicht. Während diese Probleme auf dem Rücken der ersten Käufer ausgetragen wurden, brachte das aber auch einen gewaltigen Vorteil für Anycubic mit sich. Denn der frühzeitige Launch ermöglichte dem Hersteller, mit Tausenden von Nutzern an der Software zu arbeiten. Anycubic nahm sich die Kritik eng ans Herz und merzte einen Fehler nach dem anderen aus.
Jetzt präsentiert sich die Druckersteuerung, der Slicer und die App-Steuerung via Smartphone als solide, flüssig und professionell. Hier müssen sich Elegoo, Creality und Qidi Tech eingestehen, dass Anycubic in puncto Multimaterialdruck schneller war/ist und den Vorsprung nun mit dem Kobra S1 weiter ausbaut.

Sehr süß, Anycubic gibt zu seinen Druckern, ähnlich wie Bambu Lab, ein kleines Gimmick dazu. 3DHeaven wurde mit einem kleinen Akku-Lautsprecher-Kit beglückt. Der Lautsprecher hat jetzt keine JBL-Box-Soundqualität, sie ist aber für seine Größe einwandfrei. Der Lautsprecher spielt die Musik via Mikro-SD-Karte, Kabel oder Bluetooth ab.
Lieferumfang + Aufbau
Der Versand der Maschine erfolgt ausschließlich komplett montiert. Der größte Montageaufwand ist das Anbringen des externen Filamenthalters und Filament-Hubs für die ACE Pro. Sind diese beiden Anbauten montiert, kann es schon loslegen.
Jetzt geht es zum Einrichten der Funktionen. Hierfür benötigt der Kobra S1 eine Anbindung ans Heimnetzwerk und Integration in die Anycubic App. Ist all dies erledigt, beginnt die vollautomatische Kalibrierung des Druckers.
Folgende Funktionen umfassen die Einrichtung:
⊳ ABL Automatische Druckbettvermessung
⊳ Z-Offset-Kalibrierung Idealer Abstand von Druckdüse zu Druckbett
⊳ Resonanzkompensation Erst werden Vibrationen durch die Ermittlung mechanischer Echos im Rahmenaufbau gemessen. Im laufenden Druckvorgang wird bei den verursachenden Bewegungen eine Resonanzwelle erzeugt, die die Vibration ausgleicht, was Ghosting bzw. Ringing beseitigt.
⊳ PID-Kalibrierung Heizbett und Druckdüse werden zyklisch aufgeheizt. Die Heizspitzen und -tiefen dieser Zyklen werden durch die PID-Kalibrierung nivelliert, was konstante Temperaturen im Druckvorgang sicherstellt, was wiederum die Druckqualität verbessert.
Sind alle Funktionen erfolgreich abgeschlossen, wird der Drucker mit dem mitgelieferten Test-PLA-Filament gefüttert und erste Testdrucke laufen schon nach circa 20 Minuten Einrichtung vom Stapel.

Im Lieferumfang ist alles für einen schnellen Start enthalten, jedoch reichen die 10 m Filament nicht lange.
Zubehör und Lieferumfang der Kobra S1 Combo:
- 4 x Führungsschläuche
- Filament-Hub
- Aktiv-Kohle-Beutel (deutlich besser als beim K1C oder K1 Max)
- Druckdüsenreinigungsnadel
- Datenkabel ACE Pro ↔ Kobra S1
- Innensechskantschlüssel-Set
- Externer Filamenthalter
- 2 x Filament-Halterungen durchsichtig
- Düsenabwischer und -pad (Ersatzteile)
- Schmierfett
- Bedienungsanleitung
- USB-Stick
- 10 m Testfilament blau
- Geschenk Bausatz AC Wireless Speaker (Link)

Präzise Verarbeitung - Alle Anschlussstellen weisen denselben Abstand auf und das generelle Design und Funktionalität wie der ausklappbare Touchscreen erscheinen stimmig und durchdacht.
Hardware und Mechanik: Präzision durch XY-Core-Technologie
Eine der herausragenden Eigenschaften des Anycubic Kobra S1 Combo ist die XY-Core-Bewegungsmechanik. Im Gegensatz zu kartesischen 3D-Druckern (Bettschupser), bei denen Druckkopf, Druckbett und Druckhöhe von je einem Schrittmotor separat angesteuert werden, fusioniert die XY-Core-Bewegungsmechanik die Arbeit von zwei Schrittmotoren miteinander. So sind die Druckkopfbewegungen für X- und Y-Achse via einem ausgeklügelten Zahnriemensystem fusioniert. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung der Druckpräzision, was noch schnellere Druckgeschwindigkeiten erlaubt. Des Weiteren wird das Druckbett nur in der Z-Achse (Druckhöhe) bewegt. So bezieht die XY-Core-Bewegungsmechanik das Druckmodell nur minimal in Bewegungsabläufe mit ein. Im Vergleich zu kartesischen 3D-Druckern wird das Druckmodell im laufenden Druckprozess kaum bewegt.

Rahmenaufbau, Führungen und Einhausung
Der Rahmenaufbau besteht aus 2-mm-starkem Stahlblech. Im Gegensatz zu Bambu Lab wird der Rahmen nicht industriell-maschinell verschweißt, sondern nur mit Schrauben fixiert.
Die Aufhängungen der Schrittmotoren und Führungen sind über Kunststoffverbindungselemente mit dem Rahmen verbunden.
Die Führungen bestehen wie bei den meisten Core-XY-3D-Druckern aus Rundlagergleitschienen, je zwei für die horizontalen Achsen und drei Führungen für das Heben und Senken des Druckbetts. Anzahl, Art und Positionierung der Führungen, wie auch die Steifigkeit des Rahmens sind gut gewählt, was die außerordentlich präzise und gleichmäßige Druckqualität beweist.
Hingegen ist die Maschineneinhausung komplett aus Kunststoffteilen gefertigt. Für den Normalfall (PLA, PETG, TPU und bedingt ABS) ist dies ausreichend. Doch wenn man Hochtemperatur-Filamente wie ASA, ABS, PA oder PPS verarbeitet, muss die Einhausung so viel kostbare Wärme wie möglich im Inneren behalten können.
Die größten Schwachstellen für Wärmeverlust sind der offene Filamentauswurf (hinten), die Scharnier- und Öffnungsseite der Fronttüre. Falls auf dem Drucker eine ACE Pro steht, wölben sich die Topcover-Ecken leicht nach oben, so entstehen kleine Spalten an allen vier Ecken, was wieder weitere Wärmebrücken erzeugt. Bei einer Druckbetttemperatur von 90° erreicht der Kobra S1 so nur eine Druckkammertemperatur von 41° Celsius.
Werden die oben erwähnten Schwachstellen mit Kreppband abgedichtet, steigt die innere Temperatur schnell auf 51° Celsius. Das ist ausreichend für kleine bis mittelgroße 3D-Modelle aus ABS, ASA, PMMA, ABS-PC, PA, PATH und PPS. Doch selbst mit 51° Celsius kann bei größeren Modellen Warping, Verzug oder Spannungsrisse im Modell entstehen. Wer hier nicht auf Eigenbaulösungen setzen möchte, für den könnten folgende Maschinen einen Blick wert sein: Qidi Tech Q1 Pro (Testbericht) und Qidi Tech Plus 4 (Testbericht). Beide Drucker sind auf Hochtemperatur-Filamente ausgelegt und bieten Druckdüsentemperaturen von 350° Celsius und eine aktive Druckkammerheizung bis 60° Celsius.

Schrittmotoraufhängung mit automatischem Riemenspanner.

Etwas wild von hinten, aber das schaut bei Bambu Lab auch nicht anders aus.
Druckkopf, Filamentabwischer, Druckbett und Touchscreen
Druckkopf
Wieder wenig zu meckern! Im Test entstanden keinerlei Verstopfungen oder andere Fehlfunktionen. Der Druckkopf wurde/wird von Anycubic stetig weiterentwickelt, und dank der Erfahrungen mit dem Bettschupser Kobra 3 (Testbericht) ist die Wartung beim Kobra S1 wesentlich einfacher.
Bei dem Filamentabwischer wird das Filament gut abgewischt und es entstanden durch an der Düse hängengebliebenes Filament im Test keine Fehldrucke. Einziges Manko, der Filamentabwischer bietet keine Luftabschottung beim Auswurf, Dadurch geht bei geschlossener Druckkammer viel Wärme verloren. Das wurde bei dem Bambu Lab P1S (Testbericht) besser gelöst. Hier sollte Anycubic generell nacharbeiten. Nutzer der ersten Stunde müssen selbst Hand anlegen und sich eine entsprechende Vorrichtung selbst drucken.
Das Druckbett wurde doppelseitig, laut Anycubic, mit Epoxidharz beschichtet, vermutlich ist das ein Übersetzungsfehler und sie meinten eigentlich eine PEI-Beschichtung. Der Unterschied ist, dass das Epoxidharz ein Duroplast und PEI (Polyetherimid) ein Thermoplast. Polyetherimid hat eine Glasübergangstemperatur von 217° Celsius. Durch die Heizbettwärme bis 120° Celsius bietet PEI eine höhere Oberflächenreaktivität und somit mehr Angriffsfläche für die Haftung anderer Thermoplasten (Filament). Indes haftet es noch genügend stark auf dem Federstahlblech und ist bei knapp 125° Celsius noch immer hart, langlebig und widerstandsfähig.
Das abnehmbare Federstahlblech hat hinten zwei Einkerbungen, die sich perfekt an zwei Stutzen hinten am Heizbett anschmiegen. So wird das Federstahlblech beim Einsetzen perfekt positioniert.
Zu guter Letzt der Touchscreen. Auf dem 4,3-Zoll-Touchscreen, der bequem ein- und ausgeklappt wird, findet die komplette Bedienung des Druckers statt. Die Bedienoberfläche bietet viele Funktionen, um den Drucker für den bevorstehenden Druck einzustellen. Noch gibt es ein paar Ungereimtheiten bei gewissen Begriffen. Hier finden sich Übersetzungsfehler, was gelegentlich zum Schmunzeln führt. Des Weiteren gibt es noch kleine Kinderkrankheiten. Zum Beispiel müssen für das Rückziehen und Einziehen eines Filaments gewisse Druckdüsentemperaturen präzise eingestellt sein. Wenn zum Beispiel ASA mit einer Druckdüsentemperatur von 260° Celsius eingeführt wird und das entsprechende Filament ausgewählt ist, ändert sich die Standardtemperatureinstellung von 250°-Celsius nicht. Im Falle von ASA sollte hier eher 280 - 300° Celsius stehen.

Einen soliden Eindruck macht das Druckkopfdesign: Doppelseitige Bauteilkühlung mit starkem Radiallüfter (links); der Druckkopfaufbau ist modular, das heißt alle Komponenten wie Extruder, Hotend, Coldend, Lüfter und Filament-Cutter können getauscht werden, ohne den ganzen Druckkopf auszutauschen.

Jetzt wird es wild: Anycubic hat Altes mit Neuem kombiniert: Das Hotend hat durch seine Bimetall-Heatbreak ein Teflon-Inlay. Die Filamentführung im Heizblock ist komplett aus Metall und somit ein All-Metal-Hotend.
Da es nicht wie alte Teflon-Inlay-Systeme durch das komplette Hotend bis zum Anschlag an der Drückdüse reicht, kann man es als All-Metal-Hotend bezeichnen. Im Gegensatz zu veralteten Teflon-Inlay-Systemen stehen All-Metal-Hotends für hohe Druckdüsentemperaturen und geringem Verschleiß. Die zwei großen Nachteile alter Teflon-Inlay-Systeme sind: Erstens konnten sie nur maximal bis 280° Celsius erhitzt werden, ab dann fängt Teflon (PTFE) an, sich zu zersetzen und verspröden. Des Weiteren leierten beim Retract die Teflon-Inlays durch die hohen Rückstoßkräfte in Kombi mit hoher Temperatur mit der Zeit aus und mussten alle paar 100 Druckstunden gewechselt werden. Da der Kobra S1 eine höhere Druckdüsentemperatur 320° vs. Bambu Lab P1S 300° Celsius schafft und das Inlay nach einer Woche Dauerbetrieb keine Anzeichen von Ausleihern gezeigt hat, ist dies kein Nachteil. Sehr schlau von Anycubic, da eine Heatbreak mit Teflon-Inlay bei falsch gesetzten Retract-Werten mehr verzeiht als ein All-Metal-Hotend.
Software
Anycubic hat bei der Einführung des Kobra 3 für die generelle Softwareverarbeitung ordentlich eins auf den Deckel bekommen. Hier gab es große Schwierigkeiten bei dem First-Layer (Erste Schicht) und der Aufbereitung von Multimaterialdrucken. Jeodch hat Anycubic das nicht auf sich sitzen lassen und ordentlich nachgebessert. So sitzt der erste Layer beim Kobra S1 bombenfest und die Multimaterialdruckaufbereitung mit dem Anycubic Slicer Next funktioniert einwandfrei.

First Layer Anycubic Kobra S1 - Alle wieder versöhnt!
Bildergalerie: Anycubic Slicer Next und Anycubic App
Firmware
Anycubic arbeitet mit einem Marlin-Klon, der seit Jahren von Anycubic Labs weiterentwickelt wird. Die Firmware bietet die üblichen Kalibrierungstools und lässt sich via Anycubic Slicer Next, Orca-Slicer und anderen extern ansteuern. Im Test wurde ausführlich die Integration mit Anycubic Slicer Next (Windows-Version), der Anycubic-App und der 3D-Modellplattform Makeronline getestet.
Slicer-Software, Anycubic App und Wi-Fi
Seit der Einführung des Orca-Klons Anycubic Slicer Next wurde dieser deutlich verbessert. So funktioniert der Multimaterialdruck und die Visualisierung der farbigen Modelloberfläche mittlerweile hervorragend und auch die Steuerung via der "Workbench" klappt gut. Wie auch beim Touchscreen begegnen einem öfter schräge Übersetzungen. Das Wichtigste, die Drucküberwachung funktioniert brillant und bietet Echtzeitüberwachung mit flüssiger Aufnahme, vergleichbar mit dem Bambu Lab X1C (Testbericht). Jedoch kann bei sehr langen Druckvorgängen wie im Falle der Minions (2d 3h 20min) die Kamera sich aufhängen und es ist keine Echtzeitübertragung mehr verfügbar.
Die Anycubic App hat einen signifikanten Entwicklungssprung hinter sich. Die Druckersteuerung funktioniert, die Echtzeitüberwachung funktioniert, die App funktioniert auf Android- und Apple-Smartphones optimal und es können via App Firmware-Updates angestoßen werden.
Punktabzug gibt es bei der Integration der 3D-Modellplattform Makeronline. Für das neueste Modell Kobra S1 ist bis jetzt nicht möglich, Multimaterialdruckdaten online zu slicen und direkt an den Drucker zu senden. Gewöhnliche einfarbige Druckdateien funktionieren einwandfrei.




von links nach rechts: Sperrbildschirm mit Benachrichtigungen und Echtzeitstatusdiagramm; Firmware-Updates via Anycubic App; Druckerüberwachung; Kameraansicht
Druckqualität
Im Test wurden Filamente von Anycubic (PLA, PETG, ABS)🛒, Bambu Lab (PLA, ASA, TPU-HF)🛒, Creality (PLA)🛒, Fillamentum (ABS-PC)🛒, Polymaker (PPS-CF)🛒 und Sunlu (PLA)🛒 verwendet. Die Maschine konnte hauseigene, wie auch Drittanbieterfilamente gut verarbeiten. Bei dem weißen TPU handelt es sich um das Highspeed-taugliche TPU-HF von Bambu Lab. Hier haben die Erfahrungen gezeigt, dass die circa zehn Euro mehr pro Rolle Filament deutlich bessere Ergebnisse und höhere Druckgeschwindigkeiten erlauben.
Generell konnte die Maschine alle Filamentarten gut verarbeiten. Selbst das mit Kohlefaser gefüllte Filament PPS-CF von Polymaker wurde mit guter Druckqualität und wenig Warping umgesetzt. Beim Bambu Lab ASA Filament entstand starkes Warping. Hier müssten mehr Testserien mit unterschiedlichen Drucktemperaturen für Druckbett und eventuell ein stärkeres Haftmittel als 3DLAC getestet werden. Zum Beispiel 3DLAC Nylon, was eigentlich für Nylon entwickelt wurde, aber auch bei anderen Materialien gut funktioniert. Siehe Testbericht Qidi Tech Q1 Pro (Testbericht).
Kleine Defizite zeigten sich bei dem Material Fillamentum ABS-PC mit abgebrochenen Stützen. Bambu Lab ASA mit starkem Warping und bei Anycubic PETG beim 3D-Modell Big Ben nicht gut umgesetzte Überhänge.
Im Großen und Ganzen präsentiert sich der Kobra S1 mit einer hervorragenden Druckqualität, Druckpräzision und großer Auswahl an unterschiedlichen Filamenten. Im Hinblick auf den Endpreis von 649,00 Euro inklusive Maschine und ACE Pro ist die Verwendungsvielfalt überraschend hoch.
Bidlergalerie: Druckergebnisse
Preis
Angebote findet man bei Amazon, Hersteller, europäischen und internationalen Online-Händlern. Bei Anycubic befindet sich der Kobra S1 momentan in der Super-Early-Bird-Preisstaffelung. Den regulären Preis wird Anycubic mit 649,00 Euro ansetzen.
Vorsicht, wer sofort loslegen will, sollte die Lieferzeiten im Auge behalten. Denn der Kobra S1 wird erst ab 1. - 10.März in Deutschland ausgeliefert.
Bevor es an die Details geht, hier noch ein kleiner Tipp
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Geekbuying
Das Unternehmen arbeitet stark mit seinen Herstellern zusammen und bietet identische Lieferzeiten wie der Hersteller Anycubic. Im Vergleich zu anderen Online-Händlern wie AliExpress, Geekmaxi oder TomTop bietet Geekbuying einen deutschen Kundensupport, europäische Versandhäuser und die Antwortzeit liegt unterhalb von 24 Stunden. 3DHeaven musste den Support bei einer Drohne schon testen und kann dies bestätigen.
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Fazit
Anycubic hat sich beim Design und Funktionalität stark an Bambu Lab orientiert. Deswegen musste der Kobra S1 sich auch den hohen 3DHeaven Testkriterien von Bambu Lab Produkten stellen. Einer der Tests, zugegeben eigentlich sehr simpel: Einfach einen Druck starten und aus dem Zimmer gehen, bei Bambu Lab Produkten funktioniert dies in 90 % der Fälle hervorragend. Tja, was soll man sagen, Anycubic hat mit Bambu Lab gleichgezogen. In allen Druckaufträgen gab es nur bei einem Druck mit ABS-PC bei dem Modell Deadpool abgerissene Stützen, und ABS-PC ist mit 280° auf der Druckdüse und einem hohen Grad an Schrumpf ein echt fieses Material.
Kurzum Anycubic hat bei der Hardware präzise gearbeitet, Druckersteuerung, hauseigene Slicer Anycubic Slicer Next und die Anycubic App harmonieren mittlerweile perfekt miteinander. Zugegeben, die 3D-Modellplattform Makeronline funktioniert bislang nicht so einwandfrei wie Bambu Labs Makerworld. Was man aber sieht, ist, dass Anycubic sich rasend schnell weiterentwickelt.
Momentan kostet das Konkurrenzprodukt von Bambu Lab, der P1S (Testbericht) 799,00 Euro. Da Anycubic einen 3D-Drucker mit höherer Filamentauswahl und eine Multimaterialeinheit ACE Pro mit Filamenttrockner momentan für 569,00 Euro 🛒 anbietet, wird das Bambu Lab mit Sicherheit Magenschmerzen bereiten. Denn bei Preisdifferenz von 230,00 Euro werden sich viele Einsteiger und eingesottene 3D-Druck-Maker zweimal überlegen, ob Anycubic nicht einen Schuss wert ist.
Gutes Drucken, 3DHeaven
Preisvergleich
Da immer wieder Fragen über Bedingungen beim Kauf, Rückgaberecht und Garantiezeit der verschiedenen Wiederverkäufer auftreten, hier ein kleiner Überblick.
Generell laufen alle Reklamationen direkt oder indirekt über den Hersteller ab. Wer Seriennummer und einen Kaufbeleg hat, ist bei allen Anbietern auf der sicheren Seite.
⊳ 3DPrima bietet das klassische 14-tägige europäische Rückgaberecht und zweijährige Garantie nach europäischen Standards.
⊳ Anycubic bietet ein 14-tägiges Rückgaberecht. Shipping / Versand liegt in der Regel von 3 bis 8 Tagen. Die Garantiezeit wird bei Anycubic in Baugruppen aufgeteilt. So haben verschleißanfällige Bauteile wie Extruder und Druckplatten eine dreimonatige Garantiezeit, Monoscreens je nach Modell zwischen drei bis sechs Monaten und für alle anderen Hauptkomponenten gilt eine einjährige Garantiezeit. Der Kundensupport wird von englischsprachigen Chinesen geführt.
⊳ Amazon bietet ein 15-tägiges Rückgaberecht und beruft sich auf die Garantiezeit des Herstellers. In fast allen Fällen betreiben die Hersteller auch einen eigenen Amazon-Shop.
⊳ Bambu Lab bietet ein 14-tägiges Rückgaberecht und 2 Jahre Garantie ab Kaufdatum. Der Kundensupport ist sehr stark und kulant, was Mängel, Beschwerden und Transportschäden betrifft.
⊳ Europäischer Creality Online-Store bietet ein 15-tägiges Rückgaberecht und einjährige Garantie. Der Kundensupport wird von englischen und deutschsprachigen Chinesen betrieben und ist mittelmäßig schnell.
⊳ Qidi Tech bietet 1 Jahr Garantie auf alle Qidi-3D-Drucker und auf Luxusmodelle teilweise 2 Jahre Garantie. Es finden sich keine Angaben auf ein Rückgaberecht. Was jedoch Qidi Tech besonders gut macht, ist der starke Kundensupport. Hier finden sich zu jedem Modell speziell geschulte Mitarbeiter und deren Kontaktdaten an jedem Modell. Qidi legt großen Wert auf eine Antwortzeit von unter 24 h. Mit gültigem Kaufbeleg und Seriennummer ersetzt Qidi alle fehlerhaften Bauteile. (Mehrfach im Test bestätigt)
⊳ Geekbuying bietet ein 14-tägiges Rückgaberecht und einjährige Garantie. Reklamationen in der Garantiezeit werden über den Hersteller abgewickelt.